Naturpark Lauenburgische Seen Schleswig-Holstein Natur Landschaft Freizeit Naturliebhaber Schutzgebiete Naturparke Naturschutz Erholung Kulturlandschaft Entstehung Eiszeit Tingstätte Oldenburger Wall

Große Artenvielfalt
in unterschiedlichen Lebensräumen

Im Einklang mit der Natur

Mensch und Natur im Einklang, diese Symbiose bedeutet gegenseitiges „Geben und Nehmen“. Wo wir naturverträglich wirtschaften, Felder bestellen, Obstbäume pflanzen und unsere Tiere weiden, entstehen (halb)offene, strukturierte Landschaften. Für Flora und Fauna werden zusätzliche Lebensbereiche geschaffen, die ohne den Menschen nicht existieren würden. Das Ergebnis ist eine größere Artenvielfalt. Tiere wie der Weißstorch, die davon profitieren, nennen wir „Kulturfolger“.

Vor etwa 7.000 Jahren begann der Mensch in unseren Breiten in der Jungsteinzeit mit Ackerbau und Viehzucht. Aus Nomaden – Sammlern und Jägern – wurden Hirten und Bauern. Um Felder und Weiden anzulegen, wurden immer mehr Flächen in den endlosen Wäldern gerodet. So sind alle Landschaften, in denen wir heute leben, Kulturlandschaften - von Menschenhand geschaffen.

Der Rohstoff Holz förderte im Mittelalter die Entwicklung von Industrie, Wirtschaft, Schifffahrt und Städtebau. Die Bevölkerung wuchs stetig und je nach Nutzung der Landschaft entstanden neben Äckern und Wiesen lichte Hutewälder, Heiden, Teichlandschaften, Feuchtwiesen und so weiter. Dieses „Offenland“ ist durchsetzt mit Hecken, Sträuchern und Baumreihen.

Knicks und Alleen unterteilen die Landschaft

Besonders im Herzogtum Lauenburg gehören die Knicks zum Landschaftsbild. Sie begrenzen Felder und Weiden, schützen vor Wind und Wetter und säumen Wege und Straßen. Gepflanzt wurden die heimischen Sträucher auf kleinen Wällen als Einfriedung für das Vieh. Der dafür erfolgte Erdaushub schuf die sie flankierenden Gräben. Unzählige Vogelarten, Wildtiere, Reptilien und Insekten nutzen diese grünen Bänder als Lebensraum, finden hier Nahrung und Schutz.

Zu den Bewohnern des Offenlandes gehören Reh, Fuchs und Feldhase, Dachs, Rebhuhn und Fasan. Diese Vielfalt zu bewahren und zu vermitteln, ist eine wichtige Aufgabe des Naturparks. Viele der unterschiedlichen Biotope einer Kulturlandschaft brauchen eine kontinuierliche Pflege. So werden die Knicks – seit jeher Lieferanten von Brennholz – alle 10 bis 15 Jahre „auf den Stock gesetzt“. Nur wenige größere Bäume bleiben dabei in Abständen stehen, während das Buschwerk bis auf den Boden zurückgeschnitten wird. Früher wurden zudem die jungen Äste geknickt, um das Buschwerk zu verdichten. An den Bruchstellen wuchsen neue Äste nach. Finden sich zu beiden Seiten eines Weges ein Knick, wird dieser „Redder" genannt.

Die "Knick-Twiete" bietet schöne Landschaftserlebnisse und Informationen zum Thema "Knicks" an. Wo Sie unseren Infopfad finden, lesen Sie hier:

Die Knick-Twiete auf der Seite "unterwegs informieren"

In einer Kulturlandschaft verhindert extensive Beweidung durch Rinder, Pferde und Schafe das „Verbuschen“ des Offenlandes. Haben die Nutztiere Zugang zu einem natürlichen See mit Schilfgürtel weiden sie auch in der Ufervegetation und schaffen so pflanzenfreie Gewässersäume, die zum Beispiel die seltene Rotbauchunke zum Leben braucht.

Naturpark Lauenburgische Seen Schleswig-Holstein Natur Landschaft Freizeit Naturliebhaber Schutzgebiete Naturparke Naturschutz Erholung Kulturlandschaft Gotlandschafe
Weidetiere werden im Naturpark zur Landschaftspflege eingesetzt.

Robuste Gotlandschafe bei Farchau sorgen für eine halboffene Weidelandschaft, in der sich zum Beispiel der Neuntöter wohlfühlt. Er braucht besonnte Wiesen mit Hecken, kleinen Gehölzen und Sträuchern.

Naturpark Lauenburgische Seen Schleswig-Holstein Natur Landschaft Freizeit Naturliebhaber Schutzgebiete Naturparke Naturschutz Erholung Kulturlandschaft Neuntöter
Neuntöter bevorzugen strukturreichen Lebensraum.

Der Neuntöter spießt Heuschrecken, Käfer und andere Insekten auf die Dornen der Heckengehölze auf.

Naturpark Lauenburgische Seen Schleswig-Holstein Natur Landschaft Freizeit Naturliebhaber Schutzgebiete Naturparke Naturschutz Erholung Kulturlandschaft Schachbrettfalter
Falter auf Witwenblume

Auf blütenreichen Wiesen, die erst spät im Jahr beweidet oder gemäht werden, finden sich viele Schmetterlinge. Hier sieht man auch eine Raupe des Schachbrettfalters, die sich von den Gräsern ernährt.

Naturpark Lauenburgische Seen Schleswig-Holstein Natur Landschaft Freizeit Naturliebhaber Schutzgebiete Naturparke Naturschutz Erholung Kulturlandschaft Braunkehlchen
Das Braunkehlchen ist ein typischer Bewohner des Offenlandes.

Braunkehlchen mögen offene Landschaften. Das können extensiv genutzte Wiesen und Weiden oder Brachen sein, wie es sie im Naturpark zum Beispiel bei Mechow, im Hellbachtal oder bei Langenlehsten gibt.

Seltene Orchideen auf Feuchtwiesen

Lassen wertvolle, artenreiche Feuchtwiesen wie im Hellbachtal, wo seltene Orchideen wachsen, eine Beweidung durch Huftiere nicht mehr zu, wird von Menschenhand gemäht, vorsichtig und spät im Jahr nach Brut- und Setzzeit. Das gilt nach Möglichkeit auch für das Mähen der Weiden zur Futtergewinnung in der Landwirtschaft, um Jungvögel und Kitze nicht zu gefährden.

Ob Brach- oder Weideland, unterschiedliche Pflanzengemeinschaften passen sich hier an die spezifischen Verhältnisse an. Störche und Kraniche finden hier Amphibien und Kleinnager als Nahrung. Auch Eidechsen und Schlangen wie Blindschleiche oder Ringelnatter brauchen warme Bereiche, an denen sie sich aufwärmen können und sonnen sich gern auf Steinhaufen.

Streuobstwiesen – Biotope mit Blütenpracht

Ein besonderer Lebensraum sind auch die zahlreichen Streuobstwiesen. Sie liefern uns Menschen leckeres Obst und sind Lebensraum bestimmter Tierarten wie dem Steinkauz. Die kleine Eule nistet in den Höhlen alter Obstbäume. Besonders im Frühjahr finden Honigbienen und andere Insekten reichlich Pollen und Nektar in der Blütenpracht. Der Mensch freut über naturreinen Honig.

Naturpark Lauenburgische Seen Schleswig-Holstein Natur Landschaft Freizeit Naturliebhaber Schutzgebiete Naturparke Naturschutz Erholung Kulturlandschaft Steinkauz
Der kleine Steinkauz brütet in den Höhlen alter Obstbäume.

Alleen verzaubern die Landschaft

Lebensraum zahlreicher Tierarten wie Vögel, Fledermäuse oder Käfer sind auch die zahlreichen Alleen im Herzogtum Lauenburg und im Naturpark. Als Wegemarkierungen und Holzlieferanten gepflanzt, prägen die Schatten spendenden Baumdoppelreihen wie die Knicks das Landschaftsbild entscheidend mit und machen besonders Fahrradausflüge noch attraktiver. Sie sind ein wertvoller Teil unserer Kulturlandschaft und haben hohe Bedeutung für unsere Erholung und eine lebenswerte Umwelt - vor allem in Städten.

Besonders sehr alte Alleebäume sind von hohem, ökologischem Wert. Fledermäusen dienen sie beispielsweise als Orientierungshilfe auf dem Weg vom Quartier zum Jagdgebiet oder Insekten als „Landmarken“ bei den Balzflügen. Verschiedene Käferarten leben im Totholz alter Alleebäume und in den Kronen finden sich Baum- oder Höhlenbrüter wie Rotmilan und Specht. Singvögel  nutzen das Geäst als Ansitz bei der Jagd auf Insekten.

Naturpark Lauenburgische Seen Schleswig-Holstein Natur Landschaft Freizeit Naturliebhaber Schutzgebiete Naturparke Naturschutz Erholung Kulturlandschaft Kastanienallee
Kastanienallee