Neuigkeiten und Presseinformationen
rund um den Naturpark

Herzenssache Natur

Aktuelles

Schleswig-Holsteins erste Naturpark-Rangerinnen

Martina Kallenberg (links) und Derya Seifert legen einen Lesesteinhaufen für Kleintiere an.

Weltweit gibt es sie und ihr Job ist beliebt, aber auch besonders anspruchsvoll: Ranger. Sie sind Vermittler zwischen Mensch und Natur, helfen Naturschätze zu bewahren und setzten sich für eine intakte Umwelt ein. Seit dem 1. Juni bereichern zwei Rangerinnen das Team des Naturparks. Martina Kallenberg und Derya Seifert sind die ersten ihrer Art in Schleswig-Holsteins Naturparken und allein deswegen schon eine Besonderheit.

Ob mit Gruppen oder Schulkassen die Natur entdecken, auf Gebietsüberwachung im Naturschutzgebiet präsent sein oder auch mal mit der Motorsäge einen Wanderweg freischneiden: die Aufgaben der Rangerinnen sind praktisch und sehr vielfältig. Dazu gehören Naturschutz, Besucherinformation, Gebietskontrollen, Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung. Die Vier Monate Einarbeitungszeit sind wie im Flug vergangen. „Wir sind jeden Tag im Naturpark unterwegs und lernen immer noch viele interessante, für uns neue Ecken im Naturpark kennen. Die einzigartige Natur ist wunderschön!“, schwärmt Derya Seifert. Die Biologin aus Hamburg war vorher im niedersächsischen Wattenmeer tätig und begeistert sich für Gewässer. „Vor allem die vielen verschiedenen Seen und Quellen haben es mir angetan und der Schutz der ökologisch wertvollen Uferzonen liegt mir besonders am Herzen.“

Ihre Kollegin Martina Kallenberg, die es für die neue berufliche Herausforderung aus Baden-Württemberg in den Norden gezogen hat liebt vor allem die Waldnatur: „Als Forstingenieurin habe ich eine besondere Beziehung zum Wald mit all seinen Facetten. Der Wald ist in unser Kultur tief verankert und ich möchte eine positive Beziehung zwischen Mensch und Wald fördern.“ Doch besonders die Abwechslung und Vielfalt der verschiedenen Landschaften machen den besonderen Charme des Naturparks aus – da sind sich die beiden einig.

Für den Naturpark sind die Rangerinnen nun im gesamten Gebiet unterwegs, stehen als Ansprechpartnerinnen zur Verfügung, geben Informationen rund um den Naturpark, klären auf und informieren über sensible Themen. Dabei werben die beiden Frauen für eine naturverträgliche Form der Freizeit- und Erholungsnutzung in der Region. Die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Akteuren wie der unteren Naturschutzbehörde, den Kreisforsten und vielen weiteren Partnern ist dabei ein wichtiges Thema.

Diese Stellen zu schaffen ist einer der großen Erfolge aus dem Prozess, der in den letzten Jahren vorangegangen ist. Schleswig-Holsteins Naturparke sind seit 2017 Teil einer Qualitätsoffensive des Dachverbandes VDN. Seit dieser Zeit wächst auch die Wahrnehmung und Ausstattung seitens des Umweltministeriums MELUND im nördlichsten Bundesland. Die Aufgaben der Naturparke gewinnen stetig an Bedeutung in Zeiten von Klimawandel, Biodiversitätsstrategie und Veränderungen im ländlichen Raum. Der Naturpark Lauenburgische Seen hat 2020 in einem umfangreichen Prozess mit mehreren Workshops einen ambitionierten 10-Jahresplan aufgestellt, der unter breiter Beteiligung von Fachöffentlichkeit und Bürgern Aufgaben für die nächsten Jahre festlegt. Dabei sind die Aufgaben zum Naturschutz und Erhalt der natürlichen Vielfalt wichtiger denn je. Vor allem die gezielte Besucherlenkung und Information vor Ort durch persönliche Präsenz und die Sensibilisierung von Einheimischen und Gästen für Naturschutzthemen rückte immer mehr in den Fokus.

Dass die neuen Aufgaben auch Personal brauchen, welches die Aufgaben umsetzt und mit Leben füllt hat die Politik erkannt. In einer klaren politischen Entscheidung hat der Kreistag im Dezember 2020 beschlossen, zwei Rangerstellen für den Naturpark bereit zu stellen. Dies verbessert die Personalausstattung des Naturparks enorm

Im Aufgabenspektrum stehen auch praktische Naturschutzmaßnahmen. Zurzeit legen die beiden Rangerinnen ein Biotop für Zauneidechsen, Ringelnattern und Co. an. Im Projektgebiet in Farchau wird ein neuer Lesesteinhaufen angelegt, der Unterschlupf und sonnige Bereiche für die wärmeliebenden Reptilien schafft. Das ist ein neuer Projektbaustein, mit dem das Gebiet in Farchau für Natur und Mensch weiterentwickelt wird. Dazu gehört eine Obstwiese, die besonders zu dieser Jahreszeit einen Besuch wert ist. Hier kann man sich über alte Apfelsorten informieren und einen Blick von einem Steg über das bewegte Relief der eiszeitlich geformten Landschaft schweifen lassen.

Zurück